#RainerMariaRilke – Rainer Maria Rilke: Die Erblindende

#RainerMariaRilke #digitalart

Sie folgte langsam und sie brauchte lang als wäre etwas noch nicht überstiegen; und doch: als ob, nach einem Übergang, sie nicht mehr gehen würde, sondern fliegen.

Sie folgte langsam und sie brauchte lang als wäre etwas noch nicht überstiegen; und doch: als ob, nach einem Übergang, sie nicht mehr gehen würde, sondern fliegen.

Die Erblindende

Sie saß so wie die anderen beim Tee.
Mir war zuerst, als ob sie ihre Tasse
ein wenig anders als die andern fasse.
Sie lächelte einmal. Es tat fast weh.

Und als man schließlich sich erhob und sprach
und langsam und wie es der Zufall brachte
durch viele Zimmer ging (man sprach und lachte),
da sah ich sie. Sie ging den andern nach,

verhalten, so wie eine, welche gleich
wird singen müssen und vor vielen Leuten;
auf ihren hellen Augen die sich freuten
war Licht von außen wie auf einem Teich.

Sie folgte langsam und sie brauchte lang
als wäre etwas noch nicht überstiegen;
und doch: als ob, nach einem Übergang,
sie nicht mehr gehen würde, sondern fliegen.

Rainer Maria Rilke, Juni 1906, Paris

She followed slowly, taking a long time,
as though there were some obstacle in the way;
and yet: as though, once it was overcome,
she would be beyond all walking, and would fly.

Das Totholzkonzept #s21

Das Totholzkonzept

Das Totholzkonzept

Titel: Das Totholzkonzept
Material: Kohle auf Papier
Jahr: 2012
Größe: 36 x 48 cm

#totholz #bild #baummassaker #stutt #s21 #vuck21

Nils Schmid hat bereits vor längerer Zeit verlautbaren lassen, dass er keine Zeichen des S21-Protestes mehr auf öffentlichen Flächen wünscht, so dass unser Pavillon vorübergehend eingemottet werden musste und keinen neuen Standort im Park zugewiesen bekam. Seit einiger Zeit werden von fleissigen Proler-Händen immer einmal wieder Plakate und Gegenstände, die an dem neuen Bauzaun im mittleren Schlossgarten befestigt wurden, entfernt. Wir sind das ja auch seit langem gewohnt. Neu für mich war, dass Ende vergangener Woche sämtliche Plakate und Gegenstände und sogar die zahlreichen roten Holzkreuze verschwunden sind. Es war über Nacht kein Zeichen von uns mehr sichtbar!

Wir scheinen also noch immer zu nerven und dem ein oder anderen ein Dorn im Auge zu sein. Das ist gut so! Auch halte ich die Zeichen unseres Protests für ungeheuer wichtig! Sie sind Symbole unseres lebendigen Widerstands, handfeste Kristallisationspunkte unserer Bewegung. Sie spenden Trost, bieten Selbstvergewisserung, klären auf, regen zum Nachdenken an. Sie sind Zeichen für unseren bunten Widerstand und Ausdruck unserer Empörung.

Schon oft haben wir gezeigt, dass wir einen langen Atem haben. Und diesen langen Atem brauchen wir auch am Bauzaun! Schmückt ihn wieder! Bringt wieder und wieder Plakate, Blumen, Schleifen, Transparente an! Wir müssen zeigen, dass es uns gibt – nicht so sehr den andere, sondern in aller erster Linie uns selbst! Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den Prolern überlassen! Sonst fällt Stuttgart wieder in den dumpfen Schlaf, in dem es sich lange Zeit befand. Wir leben und wir zeigen, dass wir leben und uns gegen den Unsinn Stuttgart21 mit Leib und Seele einsetzen! Akratzen und Putzen hilft nicht gegen glibberigen Mutantenschleim – das sollte vor allem den putzenden Prolern eigentlich klar sein 😉

Oben bleiben!

Zwuckelmanns Website: Zwuckelmanns Meinung zu allem – aktuell vor allem zum Widerstand gegen Stuttgart 21